Le Pr. Dr. J. Riesz, fondateur de l’ »Ecole de Bayreuth » en Allemagne Fédérale, d’où sont issus les professeurs Hans-Jürgen Lüsebrink , titulaire aujourd’hui de la Chaire d’Etudes Interculturelles à l’Université de Saarbrücken, et Papa Samba Diop, de l’Université Paris-Est Créteil (U.P.E.C.), a soutenu le dossier de candidature de ce dernier au « Humboldt-Forschungspreis ».

  
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Prof. Dr. János Riesz Tel. 089-39298494 

Simon-Knoll-Platz 2 Fax. 089-39298493 

Au-Haidhausen 

janos.riesz@gmx.de

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30. April 2015 

 
 

Referenzgutachten zu Prof. Dr. Papa Samba DIOP, Universität Paris 12 (Val de Marne) 

1. Kenntnis des Nominierten – Verbindung zum eigenen Fachgebiet 

Herrn Diop habe ich 1979 bei einem Kolloquium an der Sorbonne (über „Paris, capitale 
littéraire de l’Europe“) kennen gelernt, wo er mir durch seine intelligenten Debatten-Beiträge 
auffiel. Als ich erfuhr, dass er mit einer Arbeit über das Thema „Die subsaharische frankophone 

Literatur in der Kritik“ bei Professor Robert Jouanny (an der Universität Paris 12, 

Créteil) promoviert worden war, bat ich ihn, mir diese Arbeit zu schicken. 

Ich hatte zum Sommersemester 1979 einen Lehrstuhl für „Romanische und Vergleichende 

Literaturwissenschaft – mit besonderer Berücksichtigung der afrikanischen Literatur“ an der 

Universität Bayreuth übernommen. Wir standen damals am Beginn des Aufbaus eines „Afrikanologie“- 

Schwerpunktes, für den ich als „Senatsbeauftragter“ verantwortlich war. Als der 

damalige (bis Ende 1980) Präsident des Senegal, Léopold Sédar Senghor, zu den Wagner- 

Festspielen im Sommer 1979 nach Bayreuth kam und unsere Bemühungen um den Aufbau 

eines – auch literaturwissenschaftlichen – Afrika-Schwerpunktes in Gesprächen mit der bayerischen 

Landesregierung (unter Einschluss des damaligen Ministerpräsidenten) nachdrücklich 

unterstützte, wurde mir zur Unterstützung unserer Bemühungen eine für einen afrikanischen 

Wissenschaftler reservierte Gastprofessoren-Stelle bewilligt ( 

schlug dafür Papa Samba Diop vor, dessen zunächst auf ein Jahr befristeter Vertrag von der 

Universität für ein weiteres Jahr verlängert wurde. Wir befanden uns ab 1982 in der Vorbereitung 

eines Antrags auf einen Sonderforschungsbereichs bei der DFG, der uns ab 1984 bewilligt 

und bis 1997 mehrfach verlängert wurde. Dadurch war es mir möglich, Herrn Diop auf 

eine Mitarbeiterstelle an dem SFB 214 „Identität in Afrika – Prozesse ihrer Entstehung und 

Veränderung“ einzustellen, die er bis Ende 1988 innehatte. Als H.-J. Lüsebrink auf eine Professur 

nach Passau berufen wurde, bot ich Herrn Diop die freiwerdende Assistentenstelle an, 

die er bis zu seinem Wechsel an die Universität Paris 12 1995 innehatte. 

Rückblickend kann ich sagen, dass die Wahl von Herrn Diop als Mitarbeiter für die Entwicklung 

des von mir in Bayreuth aufgebauten afro-romanistischen Schwerpunktes ein Glücksgriff 

war. Herr Diop war nicht nur für mich selbst, meine Mitarbeiter und zahlreiche afrikanische 

Doktoranden und Stipendiaten ein geschätzter und stets disponibler Gesprächspartner, er 

Chaire Léopold Senghor). Ich2 
 

machte auch nach außen glaubhaft, dass wir die wissenschaftliche Erarbeitung des in der 
deutschen Romanistik noch neuen Gegenstandes in stetem Austausch und Gespräch mit afrikanischen 
Kollegen voranbringen wollten. Die in der Zeit seiner Tätigkeit an meinem Bayreuther 

Lehrstuhl entstandenen Doktor-Dissertationen und Habilitationsschriften verdanken 

sehr viel seinem Rat und seiner Teilnahme. Er half auch stets den afrikanischen Doktoranden 

und Gastwissenschaftlern bei ihrer sozialen Integration in den Bayreuther Kontext (u.a. regte 

er eine überwiegend aus afrikanischen Studenten bestehende Fußballmannschaft an). Ich 

selbst habe von dem Rat und den Kenntnissen von Herrn Diop profitiert, mehrere Kolloquien 

mit ihm zusammen organisiert und auch einige Publikationen mit ihm zusammen vorbereitet 

und herausgegeben. Da Herr Diop in seinem Studium auch eine Maîtrise in Spanisch gemacht 

hatte, konnte er auch Lehrveranstaltungen zur spanisch-sprachigen karibischen und lateinamerikanischen 

Literatur anbieten und so unser romanistisches Programm bereichern. 

2. Wissenschaftliche Qualifikation des Nominierten 
 

Bei den Publikationen von Herrn Diop muss man zwei Hauptgenres unterscheiden. Einmal 
seine zahlreichen literaturkritischen Artikel zu Neuerscheinungen der frankophonen afrikanischen 
Literatur südlich der Sahara, die sich dadurch auszeichnen, dass sie das einzelne Werk 

in seinem jeweiligen kulturellen und thematischen Kontext verorten und die Verbindungen zu 

den kanonisierten Werken dieser Literatur sichtbar machen. Zum andern die sehr gründlichen 

(hier könnte man den „deutschen Einfluss“ sehen), philologisch akribisch recherchierten und 

dokumentierten Arbeiten, in denen er die Zusammenhänge und differenten Einwirkungen 

afrikanischer Sprachen und Kulturen auf die in französischer Sprache von Afrikanern verfassten 

Texte untersucht und interpretiert. Ich verdeutliche dies an seiner umfangreichen, zweibändigen 

Habilitationsschrift, die „Schule“ bildend gewirkt hat und nach der Erstauflage von 

1995/96 eine zweite, überarbeitete und erweiterte Auflage in Paris 2010 erlebt hat. Sie entstand 

im Zusammenhang mit der „Identitäts“- Thematik des DFG-SFB 214 und besteht aus 

einem umfangreichen Glossar (1. Bd. 512 Seiten) und auf dieser Grundlage aufbauenden 

Werkanalysen (2. Bd. 478 Seiten). 

Herr Diop hat damit eine Pionier-Arbeit vorgelegt (wie auch die Rezensionen bestätigen). Er 

hat auf der Grundlage eines Corpus von 90 Titeln senegalesischer Romane in französischer 

Sprache (von 1920 bis 1992) ein Glossar erstellt, das alle aus den „Substrat“-Sprachen des 

Senegal in dem Corpus enthaltenen Zeichen und Begriffe inventarisiert und erläutert und im 

Hinblick auf die soziale und kulturelle „Identität“ der senegalesischen Gesellschaft zu analysieren 

sucht; an erster Stelle das Wolof, aber auch die andern „Nationalsprachen“ und im Besonderen 

das Arabische, das Herr Diop in der parallel zur französischen Schule besuchten 

Koran-Schule gelernt hat und – wie ich von Besuchern aus Marokko weiß – auch in der umgangssprachlichen 

Form spricht. Als konstitutiv für die frankophone afrikanische Literatur 

ergibt sich dabei die Tatsache, dass die meisten afrikanischen Autoren seit ihrer Kindheit und 

Schulzeit in einer Situation der Diglossie leben und in ihrem Werk notgedrungen einen Bilinguismus 

(oder Plurilinguismus) aus Französisch und afrikanischen Sprachen praktizieren. Da 

der französische Text oft das Resultat einer (je verschieden gearteten) „Übersetzung“ ist, 

kommt es darauf an, ihn in seine Ausgangskultur zurück zu „übersetzen“, d.h. das Umfeld an 

Konnotationen, die Art zu denken, fühlen und handeln, die Beziehungen zu den Mitmen 

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schen, zu Natur, Technik und Kunst, aus der französischen Hülle gewissermaßen „herauszuschälen“, 
um so zu den Tiefenschichten (die Diop „Ideologeme“ nennt) zu gelangen. Für den 
europäischen Leser dieser Literatur stellt sich dabei die Frage der 

die Verweise und Anspielungen auf afrikanische Realitäten zugänglich sind bzw. was getan 

werden müsste (durch Erläuterung und Kommentar), damit sie ihnen zugänglich werden. 

Das gesamte Corpus der 90 senegalesischen Romane in französischer Sprache bezeichnet 

Diop als „Architexte“, innerhalb dessen er drei Haupt-Ebenen unterscheidet: 

- die Ebene der universalen Themen, die auch literarischen Texten aus andern Kulturen eignen: 

Liebe und Hass, Abenteuerlust und Frömmigkeit, Lebensgenuss und Todesfurcht, Kinder- 

und Gattenliebe, Inzesttabu u.a.m. 

- eine (pan-) afrikanische Ebene, in der das kollektive Gedächtnis die Erinnerung an die vergangenen 

(westafrikanischen) Großreiche aufbewahrt, an Kriege und Kämpfe um politische 

Vorherrschaft, die bis in heutige politische Rivalitäten nachwirken; 

- im Gegensatz zur französischen „Hyperkultur“ die Ebene der „Hypokultur“, welche die regionalen 

Sprachen und Kulturen des Senegal meint (Wolof, Sereer, Jolof, Pulaar, Manding, 

Lebu u.a.m.) und bis zu kleinen und kleinsten ethnischen oder Clan-Einheiten reichen kann. 

Der französische „Hypertext“ erscheint so auch als Verbindung unterschiedlicher und miteinander 

in Verbindung oder in Konflikt stehender (Hypo-)Kulturen, deren Austausch, Kommunikation 

und gegenseitige Durchdringung er ermöglicht. 

Die minutiöse „Aneignung des Stoffs im Detail“ zeichnet auch die monumentale Monographie über die Dichtung des von den Antillen stammenden Aimé Césaire (zusammen mit Léopold  S. Senghor der Begründer und Hauptvertreter der Césaire Hochschulschriften jeden Niveaus gibt, gelingt es Diop dennoch, die Césaire-Forschung noch einmal auf eine neue – man wäre versucht zu sagen: „positivistische“ – Grundlage zu stellen und vieles was man schon zu kennen und zu wissen glaubte, in einem ganz neuen Licht erscheinen zu lassen. Eine vergleichbare Untersuchung der Dichtung von Léopold S. Senghor – zu der es schon eine Reihe von wissenschaftlichen Vorarbeiten gibt – ist in Vorbereitung, wie ich weiß, und wird voraussichtlich 2016 erscheinen. 

Ich hoffe mit Vorstehendem, wenn auch implizit, auch schon die Fragen nach „Entdeckungen“ und „anerkannten Theorien“ beantwortet und verdeutlicht zu haben, dass es sich bei den wissenschaftlichen Publikationen von Herrn Diop keineswegs um „Routineveröffentlichungen“ handelt, sondern um Pionierleistungen, die auch international hohe und höchste Anerkennung gefunden haben. Das wird u.a. durch die Tatsache bezeugt, dass Herr Diop in mehreren der führenden Fachzeitschriften (in Frankreich, Kanada, USA, Südafrika, Spanien, Rumänien) in das Herausgebergremium kooptiert wurde und aus seinem Departement an der Universität Paris 12, Créteil, eines der Zentren der internationalen Forschung zu den frankophonen Literaturen (nicht nur Afrikas) gemacht hat. Die große Anzahl von Doktoranden, die Herr 

Diop seit seiner Tätigkeit an der Universität Paris 12 betreut hat und weiter betreut, bezeugt seine Anziehung für den wissenschaftlichen Nachwuchs. 

lisibilité, d.h. inwieweit ihmNégritude) aus, La Poésie d’Aimé(2010, 618 S.). Obwohl es zu diesem Autor schon zahlreiche Buchpublikationen undWas die Weiterentwicklung des Fachgebiets und die Einwirkung auf die Stellung des Fachgebietes 
der Erforschung der afrikanischen Literaturen in europäischen Sprachen in Deutschland 
betrifft, so kann man nur hoffen, dass die hierzulande lange Zeit vorherrschende Tendenz der 

Reduktion dieser Literaturen auf allzu großflächige („theoretisch“ begründete) Schemata 

(Drittwelt-Literatur, Frankophonie, Postkolonialismus, Feminismus u.a.) künftig auf eine breitere 

Grundlage, auch sprachlicher und kultureller Kenntnisse (in ihrer jeweiligen Spezifik), 

gestellt und weiter entwickelt wird und dadurch auf ein der Erforschung europäischer Literaturen 

vergleichbares Niveau kommt. Eine gründliche Rezeption der Arbeiten von Herrn Diop 

könnte dazu ein wertvoller Beitrag sein. Die Zusammenarbeit mit Prof. Lüsebrink, die schon 

seit über zwei Jahrzehnten besteht, wäre dafür gewiss eine gute Voraussetzung. Die Verleihung 

des Forschungspreises könnte ohne Zweifel „diesbezüglich stimulierend wirken“. 

Mit einem Wort: ich halte Herrn Diop für einen exzellenten Kandidaten und würde mich für 

ihn und die Zukunft meines Faches in Deutschland über die Zuerkennung des Preises freuen. 

München, 30. April 2015 

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